Nach unserer anstrengenden Reise nach Yangon fielen wir an unserem ersten Abend gegen 20:30 Uhr totmuede ins Bett und schliefen sofort ein. Nach circa vier Stunden weckte mich die drueckende Hitze von circa 30 Grad jedoch wieder und ich fuehlte mich gezwungen gegen die Abmachung die Klimaanlage anzuschalten, mit der Hoffnung schnell wieder einzuschlafen. Pech gehabt. Drei Stunden spaeter lag ich immer noch wach und beneidete Ling, die tief und fest schlummerte. Ich vertrieb mir die Zeit mit Schreiben und Lesen und schlief zum Glueck tatsaechlich irgendwann noch einmal ein. Gegen 8:30 Uhr klingelte der Wecker und zu meiner Ueberraschung fuehlte ich mich gar nicht so erschoepft wie in der Nacht noch vermutet.
Unser Gaestehaus servierte uns ein leckeres Fruehstueck, bestehend aus einer klaren Bruehe, Reis, Bohnensalat und Omlette. Wohlgenaehrt und gespannt starteten wir unserer Culture Week. Tom organisierte die Tickets fuer die sogenannte Circle Line, die circa 3,5 Stunden durch die Slums Yangons fuehrt um wieder am Ausgangspunkt zu enden. Der Zug ist offen, sodass jeder problemlos schnell Zu- und Aussteigen kann und durch die offenen Fensterfronten wurden die 40 Grad und die extrem hohe Luftfeuchtigkeit fuer uns wesentlich ertraeglicher.
Schon bevor der Zug losfuhr bot uns eine Frau mit Kind Wachteleier und Tee an. Als Tom und Ling das Angebot annahmen war das Eis gebrochen und uns wurde ueber die gesamten 3,5 Stunden immer wieder zugelaechelt und weiteres Essen angeboten. Generell waren wir von der Aufgeschlossenheit und der Waerme, die uns die zusteigenen Menschen entgegenbrachten, vollkommen ueberwaeltigt. Ich konnte waehrend der gesamten Fahrt keinen einzigen europaeischen Touristen identifizieren und bemerkte, dass wir Aufmerksamkeit allein durch unserer helle Haut und unseren westlichen Kleidungsstil erweckten. Ausnahmslos jedes Kind strahlte uns an, winkte uns oder laechelte schuechtern. Die Erwachsenen reagierten nicht anders, wenn man sie zuerst anlaechelte. Keiner gab uns das Gefuehl als Tourist unerwuenscht zu sein, manche schienen sich regelrecht ueber unsere Anwesenheit zu freuen. Nachdem wir dies realisierten fuehlten wir uns mit einem Schlag wahnsinnig wohl und vor allem sicher in diesem Land.
Die Slums zeigten Menschen, die in einfachsten Verhaeltnissen in kleinen Huetten oder Wellblechhaeusern lebten, spielende, froehliche Kinder, magere Landtiere und Menschen die auf kleinen Feldern arbeiten.
Irgendwann stiegen explosionsartig Markthaendler inklusive ihrer Ware (primaer Gemuese) zu und es wurde enger und lauter. Verglichen mit einer deutschen Ubahn zur Rushhour, nur bei 40 Grad und mit Menschen, die, wenn einander auch fremd, freundlich miteinander kommunizieren und ohne jegliche Aggressionen in der Luft. Alle paar Minuten kam jemand in unser Abteil, um Bananen, Wasser, Kautabak oder anderes Essen zu verkaufen. Die Ware wurde meist mithilfe einer grossen Schale auf den Koepfen getragen. Uns beeindruckte sehr wie sich diese Menschen trotz des wackelnden Zuges und des hohen Gewichtes der Schalen leichtfuessig durch das Getruemmel schlaengelten.
Tom erzaehlte uns, dass selbst die aermsten Menschen in den Slums mit ihrem Leben zufrieden und gluecklich sind, da sie zum einen gar kein anderes Leben kennen und sich zum anderen einfach ihrer Existenz erfreuen.
Nachdem wir den Zug verliessen nahmen wir ein Mittagessen in einem typisch birmesischen Lokal ein und nach einem kurzen Stopp im Gaestehaus fuhren wir mit dem Taxi zu einem Markt.
Der Taxifahrer erzaehlte, dass alle Menschen in Myanmar Demokratie wollen und er das Militaer verabscheue. Auf seinem Amaturenbrett war eine kleine goldene Pagode mit in sich ruhendem Buddah befestigt.
Wir schlenderten ueber den Markt und durch ein Kaufhaus, ohne etwas gekauft zu haben und genossen zum zweiten Mal seit unserer Ankunft einen Brown Tea in einem der zahlreichen Teehaeuser.
Abends assen wir Suedindisch und waren ueberrascht von den Kellnern, die ohne Aufforderung alle paar Minuten einen weiteren Loeffel sehr scharfer, leckerer Sossen und Beilagen auf unserer Teller schoepfen wollten.
Zurueck im Gaestehaus liessen wir bei einem Chang Bier (von dem wir heute erfuhren, dass es ausschliesslich aus Chemikalien besteht) den Tag noch einmal Revue passieren und stellten fest, dass bei diesen Temparaturen Alkohol weit schneller im Kopf spuerbar wird als in Deutschland ;) Eine Dose Chang und die Augen wurden sehr schwer.
Ach ja, bis jetzt hat keiner von uns auch nur einen einzigen Mosquitostich und die Regenzeit soll wohl auch erst im Oktober sein :D
// Valentina
Ganz ehrlich ... eigentlich möchte ich nur eins sagen:
AntwortenLöschen"Alter! Meine Freundin ist so heiß!"
:D nicht nur Sie! die süße Maus neben Ihr ist auch recht ansehnlich ^.^
LöschenHallo, wir grüßen euch Beide aus der Heimat ganz ganz herzlich! Soeben habe ich Valentinas Eintrag über Käfer"chen" und Kinder gelesen, und wie jede Veröffentlichung von euch bis jetzt - so war auch diese Beschreibung äußerst spannend. Ich freue mich schon täglich auf die Kommentare eurer interessanten Reise - vor allem weil ihr beide so spannend und anschaulich erzählt. Es ist eine Freude, das alles zu lesen - streckenweise mußte ich sogar "e bissel" weinen, aber andererseits könnte ich auf euren Pseudo-Taxifahrer, Käferlein und nicht zuletzt die Hitze gerne verzichten. aber ich denke, wenn ihr erst wieder in Deutschland seid, seht ihr den täglichen Alltag hier aus einem ganz anderer Blickwinkel, und das könnte sich bestimmt auf euer weiteres Leben positiv auswirken. Wir jedenfalls freuen uns weiter auf eure spannenden Reiseberichte. In diesem Sinne - bleibt vor allem gesund und laßt euch ganz lieb grüßen und drücken. :-))
AntwortenLöschen