Dienstag, 2. Juli 2013

saigon - mekong delta.

Wieder einmal dauerte es ein bisschen laenger, bis ich mich aufraffen konnte einen neuen Blogeintrag zu verfassen. Aber hier nun endlich ein Update.

Der Aufenthalt in Saigon gestaltet sich komplett anders als zuvor in Myanmar, Thailand und Hanoi, was dazu fuehrt, dass wir abends entweder ziemlich erschoepft ins Bett fallen, oder etwas mit den anderen Voluntaeren unternehmen. Das erste Mal in zwei Monaten verbringen wir eine laengere Zeit mit anderen Leuten in mehr oder weniger unserem Alter und so nett es auch ist Gesellschaft zu haben, fehlt mir etwas Privatsphaere mittlerweile schon deutlich. Inzwischen hausen wir zu siebt in einem Zimmer und obwohl ich mit niemandem ein Problem habe, sehne ich mich gerade sehr nach etwas Ruhe.

Nach unserem Start im Kinderheim wechselte ich nach der ersten Woche in das medical program und Ling fing an hier am College Englisch zu unterrichten.
Ich war ziemlich gespannt auf das Krankenhaus und was mich dort wohl erwarten wuerde. Leider muss ich sagen, dass ich ziemlich enttaeuscht von dem Projekt bin und auch nicht ganz verstehe, warum Voluntaere dort hingeschickt werden. Natuerlich ist es interessant zu sehen, wie es in einem vietnamesischen Krankenhaus so zugeht, aber ich hatte mir erhofft etwas dazuzulernen oder zumindest irgendwie helfen zu koennen. Das einzige was uns in der Klinik gestattet ist, ist das Zusehen bei Physiotherapie und der Zugang zum OP. (Da es ein orthopaedisches Krankenhaus ist, spezialisiert sich alles auf Unfallversorgung, Fehlstellungskorrekturen und Rehabilitation, wofuer man meiner Meinung nach auch eine Vorliebe haben muss^^)
Das groesste Problem ist die Verstaendigung, da so gut wie niemand englisch spricht und einem dementsprechend nicht viel erklaert wird. Manche OPs finde ich wirklich sehr interessant, aber wenn man das Gefuehl hat nur im Weg zu stehen und man sowieso niemanden fragen kann, was gerade wofuer gemacht wird, erscheint einem die ganze Sache doch etwas sinnlos. Witzigerweise habe ich jetzt schon nach 1,5 Wochen ein Zertifikat vom Krankenhaus erhalten, welches besagt, dass ich einen dreiwoechigen Kurs in orthopaedischer Behandlung und Rehabilitation absolviert habe. Haha.

Die hygienischen Verhaeltnisse in der Klinik sind, wie schon befuerchtet, katastrophal und ich rate wirklich niemandem sich hier operieren zu lassen. Ein OP-Bereich in dem die "sterilen" Laken am Boden zusammengefaltet werden und in dem es Haendedesinfektion nur fuer die Chirurgen gibt, sollte, zumindest als Patient, wirklich gemieden werden.
Wie dem auch sei, der 25 minuetige Marsch zwischen College und Krankenhaus, in der bruetenden Hitze, an der Hauptstrasse entlang, viermal am Tag (morgens zum Krankenhaus, mittags zum College-Lunch, nachmittags zurueck zum Krankenhaus und 2,5h spaeter wieder zurueck zum College) erscheint mir zumindest als ordentliches Workout ;)

Soweit ich mibekommen habe gefaellt Ling das Unterrichten hier allerdings ganz gut und fuer sie hat sich der Wechsel auf jeden Fall auch gelohnt. Das ist ja schon mal was.

Die anderen Voluntaere sind fast ausnahmslos Englischmuttersprachler und ich bin gezwungen permanent nicht deutsch zu sprechen. Das ist natuerlich eine gute Uebung, aber in einer grossen Gruppe sticht man natuerlich mit deutschem Akzent deutlich heraus, was mir doch manchmal relativ unangenehm ist. Die meiste Zeit jedoch kuemmert es mich nicht und ich plappere meine schraege Grammatik unverbluemt in amerikanische, kanadische, britische oder australische Gesichter. Verstehen tun sie mich offensichtlich ;)

Letzte Woche sind wir alle zusammen in eine Karaokebar gegangen

und im Anschluss daran betraten Ling und ich, das erste Mal nach mindestens zweimonatiger Tanzabstinenz, mal wieder einen Club. Ich muss wirklich sagen, dass mich ueberrascht hat wie ausgelassen die jungen Vietnamesen feiern koennen und das "Maedchen-zahlen-keinen-Eintritt-und-keine-Getraenke-Prinzip" sollte sich ruhig mal in Deutschland durchsetzen.
Ich hatte einen lustigen Abend :)

Die Studenten hier haben ein aussergewoehnliches Interesse an uns "Westlern" und nutzen jede Gelegenheit um ins Gespraech zu kommen. Die Voluntaere die hier unterrichten, inklusive Ling, haben innerhalb der letzten Wochen alle bestimmt schon ueber ein Dutzend neuer vietnamesischer Facebookfreunde und sie werden regelmaessig gebeten, mit zehn Millionen Victory-Fingern im Hintergrund, vor dreizehn Millionen Handykameras zu posieren.
So kam es auch, dass wir am Freitagabend von Tom und Mary, zwei angehende Restaurantmanagern, in den District 1 (das kulturelle Zentrum und der Ausgeh- und Backpackerbezirk) zum Abendessen eingeladen wurden.


Die Kommunikation war durch das Englischlevel der Beiden zeitweise etwas schwierig, aber wir hatten trotzdem alle einen sehr netten Abend und ich habe nun einen zwanzigjaehrigen vietnamesichen Verehrer :D

Fuer letzten Samstag nahmen wir uns das Mekong Delta vor und der Preis von umgerechnet 7 Euro fuer einen kompletten Tagesausflug inklusive Bus, Boot, Wasser, Fruechten und Lunch, entzueckte uns sehr. Wir hatten ausserdem Glueck mit dem Wetter und der Monsoon setzte erst ein, als wir schon auf dem Rueckweg waren.


Wir fuhren mit kleinen Booten von Insel zu Insel,


besuchten eine Bienenfarm, bestaunten die bluehende Vegetation und sahen zu, wie Einheimische Coconut-Candy herstellen.



Fuer mich waren die Kanufahrt durch den Dschungel und der Kuschelmoment mit einer Python die absoluten Highlights.


Ein wirklich gelungener Tagesausflug.


Zudem habe ich es auch mal wieder genossen nur mit Ling und keiner grossen Gruppe unterwegs zu sein.

Den Rest des Wochenendes entspannten wir im College und mir gefiel es sehr zur Abwechslung mal am Sonntag auszuschlafen und einfach gar nichts zu machen.

Das Entspannungsfeeling hat mir gleich so gut gefallen, dass ich ich mich am Montag dazu hinreissen liess, mit meinen Krankenhausvoluntaeren den Nachmittag im OP zu ueberspringen und lieber ein anstaendiges Spa zu besuchen. Kann man schon mal machen, schliesslich ist es unsere letzte Woche hier. 90 Minuten "Full Body Massage with hot stones and relaxation oil" fuer weniger als umgerechnet 18 Euro. Peng Peng.

Nun liegen noch drei Arbeitstage in Saigon vor uns und am Sonntag gehts schon nach Kambodscha.
Ich bin wirklich sehr gespannt auf unsere letzte Station und kann es kaum fassen, dass nur noch knapp 5 Wochen in Asien vor uns liegen.
Das Abenteuer steuert langsam dem Finale entgegen.
Wahnsinn.

// Valentina

2 Kommentare:

  1. ich hoffe, ihr habt das Krokodil gewählt - lecker

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    1. klar, wir haben jeder ein eigenes gehabt!

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